Hätte ich gewusst, dass ich regelmäßig auf große Feiern eingeladen werde, hätte ich meine Backpackergarderobe um ein paar schicke Teile ergänzt. Gestern hatte ich mal wieder das große Vergnügen mich den angenehmen Seiten des Lebens zu widmen.
Navrati feiern mit den Indern
Es ist mal wieder ein Feiertag heute, genannt Dussera. Gefeiert wird der Sieg der Göttin Durga über das Übel. Aber da man hier in Indien die Götter nie nur an einem Tag verehrt, sind schon wieder seit neun Tagen alle Gebäude mit Lichtern geschmückt, Musik dröhnt über die Stadt und Durga-Figuren werden in kleinen Zeremonien durch die Straßen gezogen. Es herrscht allerdings nicht so ein Ausnahmezustand wie zu Ganesh Chaturthi letzten Monat. Die Böller sind aber genauso laut.
In Mumbai nennt man dieses mehrtägige Spektakel Navrati und gestern war ich mit meiner Mitbewohnerin Ashwitha auf einer riesigen Navratifeier in den super schicken Ashok Towers, wo die höhere Mittelschicht Mumbais lebt. Da ich nichts indisches zum Anziehen habe, habe ich mir von Ashwitha einen langen mit Elefanten gemusterten Rock geliehen, um nicht völlig aus dem Rahmen zu fallen.
Auf der Party gab es ein riesiges Buffet, das wie ein kleiner Markt mit verschiedenen Ständen aufgebaut war, durch die ich mich durchgefuttert habe. Das Ganze stand inmitten der türkisfarbenen Poollandschaft und neongrün beleuchteten Bäumen. Knallfarben sind hier halt angesagt und die Grenzen zwischen kitschig und wunderschön sind fließend.
Tanzen, Tanzen, Tanzen
Noch bunter war es dann aber auf einer flutlichtbestrahlten Grünfläche daneben: Hier wurde getanzt, und zwar „Dandiya“ und „Garba“, die beiden Tanzstile, die zu diesem Fest getanzt werden. Alle Männer und Frauen hatten ihren buntesten Kleider an, überall glitzerte es und Pailletten schepperten. Viele tanzten, andere saßen einfach im Gras, Kinder tobten umher. Vorne spielte eine Band, die sich mit einem DJ abgewechselt hat, der sich zwischen indischer Musik und Techno manchmal nicht so ganz entscheiden konnte (Erinnerungen an Punjabi MC wurden wach :-)).
Ich habe mir das ganze erstmal von außen angesehen, schließlich kann ich die Tänze nicht. Aber wie ich schon befürchtet hatte, wurde ich von den Tanzwütigen schnell eingeladen einfach mitzumachen. Getanzt wird immer in Gruppen im Kreis, getrennt nach Männlein und Weiblein. Und so schmiss ich dann in einer Gruppe aus Frauen Arme und Beine eine Stunde lang in die Luft und freute mich mal wieder die Gelegenheit zu haben, indische Kultur hautnah erfahren zu dürfen – selbst wenn ich nicht ansatzweise so anmutig tanzen konnte wie die Inderinnen.