Wir haben einige Tage auf Flores verbracht, eine indonesische Insel, die angeblich gerade touristisch boomt – doch davon haben wir eigentlich gar nichts gespürt. Im Gegenteil: Die Zeit scheint hier stehen geblieben zu sein. Dschungel und Bergdörfer – das ist Flores – und damit perfekt.
Das Highlight: Schnorcheln im Komodo National Marine Park
Gestartet sind wir im Hafenörtchen Labuan Bajo, das direkt am Komodo National (Marine) Park liegt. Um zu schnorcheln, sind wir mit einer Gruppe mit dem Boot raus auf´s Meer. In Australien hatten wir zwar selbst schon vom Strand aus geschnorchelt, haben uns aber aufgrund der Strömungen nie richtig weit rausgetraut. Hier hat uns das Boot dann einfach auf offener See rausgelassen. Ehsan und ich waren die einzigen Schnorchler, die anderen sechs waren alle tauchen. Zuerst dachten wir nur: Was soll man in dem tiefblauen Meer unter uns sehen können? Und dann das: Ein Korallengarten wie im Bilderbuch! Fische, die in den unterschiedlichsten Farben leuchten und sogar Schildkröten haben wir gesehen. Wenn man sich einfach treiben lassen hat, war man mitten im Fischschwarm. Unfassbar, was da unten los ist!!
Nach einer guten Stunde an Bord ging es dann zum nächsten Spot. Hier war die Strömung recht heftig und wir hatten ganz schön zu kämpfen. So konnte man sich manchmal gar nicht mehr auf die Szenerie unter einem konzentrieren. Wir sind dann schon nach einer halben Stunde wieder erschöpft zum Boot.
Auf Rinca
Der dritte Halt war auf der Insel Rinca, auf der die berühmten Komodo Warane leben. In einer kleinen Gruppe sind wir einem Guide gefolgt (man darf nicht allein gehen), der uns alles mögliche zu den Riesenechsen erzählt hat. Einer der Warane fing plötzlich an unsere Fährte aufzunehmen und der Guide wurde trotz seines Speers doch recht nervös (die Warane erlegen auch Wasserbüffel und Wild – ein Mensch ist also kein Problem für so ein 3-Meter-Reptil). Er fragte dann, ob eine der Frauen ihre Periode hätte. Und genau das war nicht nur bei mir, sondern auch bei einer anderen Frau der Fall. Über die Frage, warum wir ihm das denn nicht gesagt hätten, mussten wir nur lachen. Wer hätte denn wissen sollen, dass Warane Blut bis auf 11 km riechen und dabei an ein lecker Mittagessen denken. Wir mussten dann zügig weiter 🙂 . Es erinnerte irgendwie alles an Jurassic Park: Dschungel, Echsen und eine Bestie, die die Fährte aufgenommen hat.
Auf dem Trans-Flores-Highway
Am nächsten Tag haben wir uns einen Roller gemietet und sind damit ab in die Berge. Es ist ja Regenzeit, das heißt es kommt auch mal richtig runter und die Sonne lässt sich nicht so wirklich blicken. War aber egal, denn der Nebel in den Bergen ist wunderschön, selbst wenn man teilweise keine zehn Meter weit gucken kann. Die Kinder hier sehen Touristen wohl nicht allzu häufig. Sie waren alle ganz euphorisch, wenn wir vorbeifuhren. Wir mussten winken, ihr „Hello“ erwidern und mit ihnen abklatschen. Auch viele ältere Leute haben gewunken und gelacht.
Ein Highlight ist auch immer das tanken. Alle 500 Meter gibt es eine „Tankstelle“: Ein Holzregal mit Flaschen (wahlweise Typ Absolut Wodka oder Wasser) mit Benzin gefüllt, das einem dann in den Tank gefüllt wird. Über den Preis verhandelt man.
Moni und der Kelimutu
Nach drei Tagen Labuan Bajo sind wir nach Ende geflogen, das liegt in der Mitte von Flores, um dann mit einer Höllenbustour nach Moni zu kommen. Zwei Stunden lang schlengelte sich der kleine Van Abgründe entlang – spektakuläre Aussichten gepaart mit Todesangst.
Rund um Moni
Moni ist ein kleines Dorf am Rande des Kelimutu Vulkans. Die meisten Besucher kommen wegen der drei verschiedenfarbigen Vulkanseen her, aber eigentlich ist die ganze Umgebung hier ein Traum. Kleine Dörfer, Regenwald, auf der Straße laufen Ziegen rum, Rinder werden zum Weiden direkt am Wegesrand angebunden, überall Reisterrassen und Wasserfälle.
Ereignis des Tages: Mitten auf dem Reisfeld kommen wir an einem Bulli vorbei, der mit einem Generator und einer Schüssel verbunden ist und vor dem zwei Frauen sitzen. Die männliche Besatzung springt raus als sie uns sieht und bittet aufgeregt um ein Foto. Wir machen den Spaß mit und fragen, was sie denn hier tun. „We are the bank“ heißt es. Und tatsächlich: Der Bulli ist eine fahrende Filiale der BRI Bank. Die Dorfbewohner können hier hier Transaktionen tätigen. Was es nicht alles gibt…
Nächtlicher Aufbruch zum Kelimutu
Der Kelimutu Vulkan selbst war aber auch genial. Um vier Uhr morgens sind wir aufgestanden, um den Sonnenaufgang über dem Vulkan zu sehen – und waren trotzdem zu spät. Schön war´s trotzdem in der Morgendämmerung eingemummelt auf dem Berg zu sitzen und die Aussicht zu genießen.
Vormittags sind wir dann noch mit dem Roller durch die Gegend gedüst, um einen Geldautomaten zu finden. Wir hatten verpeilt genug Bares mitzunehmen. Tja, und der einzige ATM weit und breit nimmt keine Visa Karte. Auch der Besuch einer Bankfiliale, bei dem uns ca. 60 indonesische Augen angucken, bringt keinen Erfolg. Kurzum: Wir sind mit dem Taxi nach Ende gefahren und haben uns spontan am Flughafen absetzen lassen. Zwei Stunden später saßen wir im Flieger auf dem Weg nach Lombok. Man muss nur flexibel sein :-).
Alles einfach Irre und toll geschrieben!
Der Waran wollte sicher wissen, wie Deutsche schmecken, oder?