Das schöne an Indonesien: Es sind doch die Tage, von denen man gar nicht viel erwartet, die einem dann besonders gut in Erinnerung bleiben. Einer dieser Tage war in Poso.
Weil der wundersame Mr. Barracuda meinte, wir sollten unbedingt schon einen Tag vorher nach Poso, um dort morgens pünktlich unseren Flug nehmen zu können, haben wir seinen Rat befolgt. Mit einem knarrenden, überladenen Auto fahren wir also morgens von Tentena nach Poso, wo wir zunächst unsere Flugtickets abholen, die wir bzw. Mr. Barracuda zuvor schon in einem bzw. mehrfachen Telefonaten mit einem nicht-englischsprachigen Herrn reserviert hatten (schnell mal telefonisch reservieren, entpuppte sich zu einer zweistündigen Odyssee). Im Anschluss haben wir uns ein Zimmer in einer Unterkunft gebucht, in dem wir es uns vorstellen konnten zu übernachten – das war in Poso nämlich gar nicht so einfach. Ein Zimmer, das wir uns zuerst angesehen haben, war von oben bis unten verschimmelt. Da erschien uns dann das Zimmer ohne Fenster und Waschbecken, das aber sauber war, als bessere Alternative.
Was nur tun in Poso?
Und was nun? In der sengenden Mittagshitze laufen wir los. Und stellen fest, dass man in Poso nicht viel machen kann. Der Verkehr ist laut und hektisch, ein geschäftiges Treiben herrscht hier. Aber es gibt nichts zum Ansehen. Also versuchen wir einen Roller aufzutreiben, um die Gegend zu erkunden. Leider erfolglos. Da wohl ausländische Touristen eher selten direkt nach Poso kommen, gibt es keinen Verleih. Als wir ein bisschen ratlos die Straße entlanglaufen, hupt es plötzlich direkt hinter uns und – Überraschung! – Mr. Barracuda steht vor uns. Glücklicherweise. Er gibt uns nämlich den Tipp, einfach den Tag am Strand zu verbringen. Schwupps, ruft er uns zwei Ojeks (Motorrad-Taxis) herbei und keine fünf Minuten später sitzen wir beide auf Motorrädern und lassen uns zum Pantai Imbi (Imbi Beach) bringen. Der Strand war zwar nicht besonders schön und ein gerupftes Huhn wird direkt vor unsere Nase gespült, aber hier am Meer ist es viel schöner als in der Stadt!
Momente, für die man reist
Die vier oder fünf Kilometer, die wir mittags mit dem Motorrad zurückgelegt haben, laufen wir am Nachmittag zurück. Und sterben dabei tausend Hitzetode… Es sind locker 35 Grad und der Asphalt ist so heiß, dass die Flip Flops schon ganz weich werden. Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Wasser und Cola wir auf dem Weg zurück gekauft haben, um der Dehydration entgegen zu wirken…es waren auf jeden Fall viele.
Trotzdem ist dieser Spaziergang die Strapazen wert. Überall werden wir von den Leuten am Straßenrand sehr freudig begrüßt und angesprochen und von vorbei fahrenden Rollern wird eifrig gewunken. Einmal hält eine junge Frau, die ihren fünfjährigen Sohn dabei hat, an und wir unterhalten uns kurz. Sie entschuldigt sich für ihr schlechtes Englisch, wir für unser schlechtes Indonesisch und wir lachen zusammen. Einer dieser schönen Momente, für genau die man so reist wie wir reisen.
Letztendlich ist aus einem Tag, der eher ernüchternd anfing (Was sollen wir hier bloß den ganzen Tag machen?), ein spannender Tag mit vielen wunderbaren Momenten und Eindrücken einer herrlichen Umgebung (außerhalb von Poso ist alles grün!) geworden.