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Rubber Time in Tentena

Nach Traumtagen auf den Togeans und einer techno-beschallten Speedboat-Rückfahrt kommen wir am Hafen von Ampana in Zentralsulawesi an, wo uns Mito, unser Fahrer, den wir bereits gebucht haben, uns schon mit vielen anderen privaten Fahrern erwartet. Beim Aussteigen vom Boot spricht uns Janne aus Finnland, der allein durch Indonesien reist, an und fragt, ob er mitkommen könne. Klar! Mito fordert zwar einen kleinen Aufpreis für die Änderung des Arrangements, aber am Ende ist es für alle billiger, weil wir den Autopreis nun durch drei teilen können.

Kekse, Tabletten und (kein) Benzin

Eine knapp fünfstündige Autofahrt steht vor uns, denn wir wollen nach Tentena, ein kleiner Ort am Lake Poso. Also decken wir uns zunächst im Supermarkt mit Wasser und Knabbereien ein und ich husche noch schnell in die Apotheke, um dem Personal dort meinen Ausschlag auf den Armen zu präsentieren, den ich seit heute morgen habe. Der Apotheker greift gezielt ins Regal, für umgerechnet 70 Cent erhalte ich einen Streifen mit Tabletten. Anti-Allergie-Tabletten, wie ich sehe. Eigentlich wollte ich eine Salbe, die den Juckreiz mindert, aber da ich sowieso keine Ahnung habe, woher der Ausschlag kommt, nehme ich die Tabletten einfach mit. Nun sind wir alle startklar, ich schmeiße eine Tablette ein, es kann losgehen.[/vc_column_text][/vc_column_inner][/vc_row_inner][vc_column_text]Kurz bevor wir das Zentrum von Ampana verlassen, fahren wir noch eine Tankstelle an. Allerdings müssen wir feststellen, dass diese kein Benzin mehr hat. Begründung: Die Fähre aus Surabaya ist heute nicht gekommen. Tja, Pech gehabt. Kein Benzin da. Glücklicherweise gibt es an der Straße noch Benzin! Das sind diese kleinen Stände, die Benzin literweise in ausgedienten Coca Cola- oder Absolut Wodka-Flaschen verkaufen und überall in Indonesien zu finden sind. Also fahren wir ein Stück zurück in den Ort und Mito zahlt einen Wucherpreis für einen vollen Tank.

Nun kann es aber wirklich losgehen. Und siehe da: Die roten Punkte auf meiner Haut treten bereits den Rückzug an, es muss also tatsächliche eine allergische Reaktion gewesen sein. Einziger Nachteil der Tabletten: Die Dinger machen mich furchtbar müde und ich muss mich zwingen die Augen offen zu halten, um die tolle Landschaft genießen zu können: Während der Fahrt ziehen eine wundervolle Küste, grüne Hügel und jede Menge Kokosnusspalmen an uns vorbei. Gut ist nur, dass mir in diesem Zustand Mitos rasanter Fahrstil egal ist.

Ankunft in Tentena

Nach etwa fünf Stunden Autofahrt, erreichen wir spät abends Tentena und darüber bin ich auch froh, denn die letzte Stunde sind wir nur noch über eine dermaßen brüchige und schlammige “Straße” (Feldweg wäre treffender) gefahren, so dass ich nicht so recht entspannen konnte. Mito scheinen die Straßenverhältnisse nicht zu stören, er kann gleichzeitig überholen, Schlaglöchern und anderen Hindernissen auf der eigenen Spur ausweichen, dabei rauchen und telefonieren.

Der wundersame Mr. Barracuda

Bei Bier, Mie Goreng und Kerzenschein in unserer spontan ausgesuchten Unterkunft kommen wir mit einem Indonesier ins Gespräch. Er sei Guide und könne “alles für uns tun”. Da wir sowieso einen Roller mieten wollen, handeln wir direkt einen Preis für den nächsten Tag aus. Wir unterhalten uns schon eine ganze Weile, als Ehsan auffällt, dass auf seinem T-Shirt “Mr. Barracuda” steht. Und da klingelt es bei Ehsan. In unserem Sulawesi-Reiseführer wurde ein Mr. Barracuda, der alles für einen organisieren könne, erwähnt und tadaa – es ist DER Mr. Barracuda, der tatsächlich alles Mögliche für einen regeln kann. So klein ist die Welt. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, wie häufig wir ihn noch treffen werden.

Mr. Barracuda in Tentena
Der wundersame Mr. Barracuda

Jam Karet – Rubber Time oder einfach: Gummizeit

Am nächsten Morgen wollen wir um 9 Uhr mit dem Roller los. Mr. Barracuda hat uns versprochen, den Roller dann direkt bei uns bereit zu stellen. Und das hat er auch, der Roller steht bereits mit zwei Helmen auf dem Grundstück. Allerdings machen wir dann doch mal wieder eine typische Rubber Time-Erfahrung. Rubber Time, also Gummizeit, ist indonesische Zeit. Das heißt ganz einfach, das nichts nach festem Zeitplan läuft und sich Dinge unglaublich in die Länge ziehen können. Aber wir sind auch ein bisschen selbst Schuld: Wir wollen für übermorgen einen Flug buchen. Da viele Flugbuchungswebsites keine europäischen Kreditkarten nehmen, bitten wir Mr. Barracuda den Flug telefonisch zu buchen. Das hat schon auf Bunaken wunderbar geklappt. Und so sparen wir uns den lästigen Buchungsprozess mit langsamer Internetverbindung auf dem Smartphone. Die 15 Minuten warten wir gerne noch und trinken in Ruhe unseren Tee aus. Denkste.

Blick über den Lake Poso
Frühstück am nächsten Morgen mit Blick über den Lake Poso.

Es fängt damit an, dass Mr. Barracuda uns versichert, dass er natürlich den Flug für uns telefonisch bei seinem Kumpel aus einer Travel Agency in Poso buchen könne. Allerdings habe er kein Geld mehr auf der Prepaidkarte und müsse die gerade aufladen gehen. Okay. Dafür nimmt er seinen Roller ins Dorf (der Roller, den wir gleich nehmen wollen). Schon nach ein paar Minuten kommt er zurück, rennt uns entgegen, schnappt sich aber nur nochmal seine Sachen und springt wieder auf den Roller. Mmh. Ob er wieder kommt? Ja, tut er. Nun ruft er beim seinem Kumpel Mr. Saad an und gibt mir den Hörer, damit ich das direkt selbst klären kann. Ich frage noch kurz, ob der denn auch Englisch spreche. Ja, tue er. Nein, tut er nicht, stelle ich nach ein paar Sekunden mit ihm am Telefon fest. Also reiche ich den Hörer an Mr. Barracuda, der nun für mich nach dem Flug fragt. Er legt auf und sagt, es gebe einen Flug, der koste so und so viel, ob wir den haben wollen. Ja, wollen wir. Er ruft also wieder an und bestätigt unseren Wunsch. Und legt wieder auf. Nun heißt es, wir müssen kurz warten, Mr. Saad rufe zurück und können dann sagen, ob er zwei Tickets reservieren kann. Also warten wir. Nichts passiert. Da die Zeit drängt – und das tut sie tatsächlich, denn es wird früh dunkel und wir wollen viel sehen und nicht im Dunkeln Roller fahren – bitten wir Mr. Barracuda nochmal anzurufen und zu fragen, was Sache sei. Nach einem Hin und Her mit Auflegen und wieder Anrufen, ist dann nun endlich klar, dass wir Tickets verbindlich reservieren können, auch wenn der Preis sich ggf. ändern kann. Zu diesem Zeitpunkt sind satte zwei Stunden vergangen. Das ist hat Jam Karet – Gummizeit eben!

Mit dem Roller um den Lake Poso

Nachdem das alles geregelt ist, haben wir aber noch ein paar schöne Orte rund um Tentena gesehen! Ein Wasserfall, ein balinesisches Dorf, ein Stückchen Strand am Lake Poso – hier lässt es sich gut aushalten. Auch, wenn der Hintern am Ende des Tages immer etwas schmerzt, ein Roller ist für uns immer noch die beste Möglichkeit Indonesien zu erkunden. Weil die Kids am Straßenrand winken. Weil man innerhalb des näheren Umkreises alles erkunden kann. Weil man die kleinsten Wege befahren kann.

Fahrt zum Saluopa Wasserfall
Auf den Roller, fertig los!
Balinesisches Dorf in Tentena
Im balinesischen Dorf von Tentena.
Gado Gado
Zum Mittagessen gibt´s mal wieder: Gado Gado.
Saluopa Wasserfall
Der Saluopa Wasserfall.
Schmetterling am Saluopa Wasserfall
Auf dem Boden ist auch viel los.
Hühnerfamilie
Happy Chicks.
Kleiner Shop in Tentena
Schnell mal ne Cola kaufen für den nötigen Energiekick.

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