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Togians – Das Paradies auf Erden

Obwohl wir unsere Route in Sulawesi kaum vorgeplant hatten, war eins von Anfang an klar: Wir wollen auf jeden Fall auf die Togians! Einsame Inseln mit Sandstränden, türkises Meer und Simple Life – das Klischee des Paradieses auf Erden – da müssen wir hin. Und es ist wahr!

Hinweg mit der Fähre

Die Anreise von Gorontalo ist echt nicht gerade angenehm, selbst für uns erfahrene Backpacker. Die Fahrt ist lang (knapp 13 Stunden über Nacht, wenn es planmäßig läuft) und die Fähre ist komplett überfüllt: mit Menschen, Paketen, Lebensmitteln, Möbeln, Rollern und Pferden. Ja, Pferden. Vorne an Deck stehen tatsächlich ein paar Pferde. Aber so ist das eben – alles was auf die abgelegenen Inseln soll, muss eben auch aufs Schiff.

Dabei haben wir noch Glück – wir konnten nämlich zusammen mit dem Paar aus Österreich, das wir auf Bunaken kennengelernt haben, eine der wenigen sehr begehrten Crew-Kabinen kriegen, die man der Crew abkaufen kann. Das ist ja das Schöne an Indonesien, für ein paar Rupien ist alles möglich :-). Die Kabine ist zwar winzig und stickig und das Bett zu kurz für einen europäischen Menschen, aber man kann halt nachts die Tür zu machen. Da fällt es einem gleich viel leichter ein Auge zu zu machen. Denn draußen in der “Business Class” wird geraucht ohne Ende. Hier sind nur Männer, eng an eng auf Matratzen gestapelt (anders kann man das nicht nennen) und überall liegen Müll und Zigarettenstummel. Wobei der Anblick der Economy Class im Bauch des Schiffes noch krasser ist: Hier sind vor allem Familien, die sich hier lagermäßig für die Nacht eingerichtet haben. Es sieht aus wie ein riesiges Camp.

Ganz schön was los hier: So sieht´s im Bauch der Fähre aus. Alle machen es sich auf dem Boden gemütlich, um hier die Nacht zu verbringen.
Auch die Pferde müssen mit. Sie stehen zwischen Kartons und anderem Kram.

Die Kuh und ich in Wakai

Schon um vier Uhr morgens kommen wir in Wakai an und sind damit schneller als geplant – es geht also auch in diese Richtung. Es ist noch finstere Nacht am Hafen, wo ein paar kleine Holzboote vorfahren, um die Leute zu ihren Unterkünften zu bringen. Und dann wird´s mal wieder indonesisch: Der Captain, der uns gefunden hat, sagt uns und einem Paar aus Holland, das wir zu einem anderen Boot sollen. Er fordert mich auf, auf seinen Roller aufzusitzen und er düst los. Er fährt eine ganze Weile durch die Nacht und ich denke mir, dass es ja gut ist, dass er uns fährt, weil Laufen doch recht lange wäre. Er setzt mich an irgendeinem Kai ab und fährt wieder los. Außer mir ist da nichts und niemand, außer die Finsternis und eine Kuh, die ein paar Meter weiter von mir liegt und schläft. Ich gehe davon aus, dass der Captain mit seinem Roller nun auch Ehsan und das Paar – einen nach dem anderen – hierher holt. So warte ich eine ganze Weile, aber nichts passiert. Irgendwann kommen tatsächlich Ehsan und die anderen beiden zu Fuß an – vom Rollerfahrer keine Spur. Währenddessen legt das Holzboot, das eben noch an der anderen Hafenstelle war und bereits sehr gut mit Menschen gefüllt ist, hier an. Der Captain des Bootes fragt uns, wo unser Boot und unser Captain sei. Wir zucken mit den Schultern und deuten in die Ferne – er ist ja einfach verschwunden. Gut, dass wir nun doch auf diesem Boot mitfahren dürfen 🙂

Ankunft bei Sonnenaufgang auf Kadidiri

Es stellt sich heraus, dass das kleine Hin und Her und Warten auf ein Boot, das wir dann noch nicht nehmen konnten, einen Vorteil hatte: Wir kommen bei Sonnenaufgang in der Morgendämmerung auf Kadidiri an. Als das Boot in die Harmony Bay, wo unsere Unterkunft ist, einfährt, denken wir nur eins: Jackpot! Wir sind im Paradies. Innerhalb von Sekunden erkennen wir diese wahnsinnige Schönheit: eine kleine Bucht mit weißen Strand, ein paar wenigen Bambus-Bungalows mit dichtem Dschungel im Hintergrund und einem klaren, blau-grün schimmerndem Wasserspiegel. Was will man mehr???

Harmony Bay – ein Träumchen, oder?
Hier gibt´s nur blau und grün. Okay, es hat auch mal geregnet.

Nichts zu tun außer Entspannen

Die nächsten fünf Nächte bleiben wir hier hängen, um dieses Paradies zu genießen. Es gibt keinen Strom (nur ein paar Stunden abends), kein Internet und meistens auch keine Handyverbindung. Hier kann man nichts tun außer Schnorcheln, Schwimmen, in der Hängematte lesen oder am Strand dösen. Es ist perfekt!

Wir schnorcheln jeden Tag. Entweder direkt in der Harmony Bay, unserer “Hausbucht” oder wir tun uns mit ein paar Leuten zusammen und fahren mit dem Boot zu anderen Stellen. Es gibt um Kadidiri echt klasse Spots im Meer, grandiose Strände und einen See mit nicht-nesselnden Quallen, in dem wir schnorcheln.

Schnorcheln im Quallensee von Kadidiri

Morgens, mittags und abends essen wir mit den anderen Besuchern unserer Unterkunft – eine andere Wahl hätten wir eh nicht. Denn außer Sand, Palmen und Meer gibt es hier einfach gar nichts! Normalerweise wäre das überhaupt nicht unser Ding, weil wir zwar gerne mal mit anderen Reisenden quatschen, aber dann auch gerne für uns sind. Aber hier hat einfach alles gepasst: Wir haben so tolle Menschen kennengelernt, dass es überhaupt nicht schlimm war hier gemeinsam „festzuhängen“. Ist ja aber irgendwie auch klar: Bei so einer Anreise trifft man hier eben auf einen bestimmten Schlag von Menschen, einfach solche, die viel und gerne reisen und locker drauf sind.

An einem Tag haben wir mit dem Wetter sogar richtig Pech. Statt Sonnenschein-Paradies ist der Himmel grau und es regnet. Aber selbst das ist nicht so schlimm, es ist ja trotzdem warm und man kann auch bei Regen schwimmen.

Tagesausflug rund um die Togians

Weil wir noch mehr Schnorchelspots der Togians ausprobieren wollen, zum Beispiel vor Malenge und überhaupt noch weiter im Archipel “herumkommen” wollen, haben wir mit zwei super netten Paaren gemeinsam ein Boot gechartert, um noch mehr von den Togian Inseln zu sehen.

An dem Tag erkunden wir also noch ein paar tolle Schnorchel Spots, sehen Delfine vom Boot aus, machen Mittagspause am Strand von Malenge und besuchen Pulau Papan, wo die Seenomaden auf Stelzenhäusern leben.

Taipi Wall, Reef No. 5 oder Hotel California – die Togians bieten viele tolle Schnorchelspots!
Ein Seenomade fischt mit einem Speer.

Die Seenomaden von Pulau Papan

Die Menschen hier, die Bajau, leben vom, auf und mit dem Meer. Es ist total faszinierend, wie Kinder von vielleicht sechs Jahren nur mit einer Schnur bewaffnet Fische angeln – und zwar sehr gekonnt, einen nach dem anderen. Bei den Kids sind wir sowieso sehr beliebt. Sie spaßen mit uns, klatschen ab, singen und posen vor uns mit großem Spaß, um fotografiert zu werden. Es ist schon komisch hier über die Stege, die die Häuser miteinander verbinden, zu gehen, um sich das Dorf anzusehen. Schließlich wollen wir nicht wie dämliche Touristen rumlaufen, die die Einheimischen begaffen. Aber die Atmosphäre ist sehr entspannt, die Menschen, denen wir begegnen, lächeln uns freundlich an.

Pulau Papan, das Seenomadendorf.
Posende Kids.
Der Steg ist mehrere hundert Meter lang und verbindet das Seenomadendorf mit dem Festland.

Und so vergeht ganz schnell ein ganzer Tag rund um die Togians. Mit dem Einbruch der Dunkelheit machen wir uns zurück auf den Weg nach Kadidiri.

Abreise mit dem Techno-Boot

Nach fünf Tagen Traumurlaub auf den Togian Insel, heißt es für uns weiterziehen. Sulawesi ist schließlich riiiiiesig und wir wollen noch ein paar andere Fleckchen erkunden. Die Strapazen der Hinreise müssen wir auf dem Rückweg nicht in Kauf nehmen. Denn nun nehmen wir ein Speed-Boot Richtung südliches Festland, das man besser Techno-Boot nennen sollte, denn der Captain, hinter dem wir direkt sitzen, dreht in ohrenbetäubender Lautstärke die “Musik” auf. Klar, dass trotz des Lärms ein Crew-Mitglied im Fußraum zwischen Kartons schläft. Indonesier können scheinbar immer und unter allen Umständen schlafen – eine Erkenntnis, die wir schon auf unserer letzten Indonesien-Reise gewonnen haben :-).

Fazit Togians

Die Tage hier waren etwas ganz besonderes. Das Archipel ist wunderschön, die Korallen größtenteils in Takt (ein bisschen Bleiche von der Hitze gab es schon), die Strände wunderschön und die wenigen Menschen, denen man begegnet, sind sehr entspannt (sowohl die Einheimischen als auch die Besucher). Was besonders faszinierend war: Man merkt gar nicht, dass es keinen Strom und kein Internet gibt – weil man es einfach nicht braucht!

Ja, das war unsere Aussicht vom Bungalow aus.

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