Roadtrip Albanien

Kommst du mit? Wohin? Auf dumme Gedanken.

Es mag Menschen geben, die werden sesshaft, sobald sie verheiratet sind. Wir nicht. Wir kaufen uns lieber für 1.600 Euro einen 15 Jahre alten Renault Kangoo, reißen die Rücksitze raus und machen daraus unser persönliches kleines Camping Mobil. Vanlife für Beginner sozusagen. Viel improvisiert, aber alles mit Herz.

Die Idee kommt mir bei der verzweifelten Suche nach einem Mietwagen für einen Albanien-Roadtrip. Albanien. Da wollten wir eigentlich schon letzten Herbst hin. Aber dann sind plötzlich die Flugpreise explodiert und wir haben uns spontan für die Toskana entschieden. Also ein neuer Versuch im Sommer. Die Flugpreise sind günstig – perfekt. Allerdings: Ziemlich deprimiert stelle ich fest, dass ein Mietwagen für drei Wochen gut 800 Euro kostet. Puh. Das ist doch ein bisschen too much. Also google ich mich an den folgenden Tagen weiter durch die Mietwagen-Seiten dieser Welt. Ohne ein konkretes Ergebnis.

Lass uns doch einfach ein Auto kaufen!

Und dann kommt die Idee. Warum nicht einfach ein Auto kaufen? Am besten eines, in dem man schlafen kann! Das hat gleich mehrere Vorteile. Erstens, wir können auch direkt nochmal nach Kroatien, wo es uns vor zwei Jahren so super gut gefallen hat (Oh, dieses türkise Meer!). Zweitens, man kommt auch an Ljubljana vorbei, eine Stadt, die ganz nach unserem Geschmack klingt. Drittens, man würde außerdem auch noch was von Montenegro mitnehmen können. Liegt ja alles auf dem Weg. Und viertens: Wir könnten in dem Auto schlafen und wären noch flexibler, was Stops angeht. Einfach da anhalten, wo es einem gefällt.

Der Traum vom ultimativen Balkan-Roadtrip war geboren.

Etwas vorsichtig lasse ich dich Idee bei Ehsan anklingen. Und der ist sofort dabei. Wusste ich doch – war der Richtige, den ich da geheiratet habe.

Der Blaue Willi

Wir abonnieren also kurzerhand alle Newsletter der Gebrauchtwagen-Seiten und stöbern abends im Bett und in den Mittagspausen in Kleinanzeigen. Nur wenige Wochen, ein paar kuriose Probefahrten und unseriöse Angebote später, schlagen wir zu: Wir verlieben uns sofort in den Blauen Willi. Der Blaue Willi ist ein Renault Kangoo, 15 Jahre alt, gepflegt, hat ein paar praktische Verstaufächer bereits eingebaut und glänzt schön blau. Seinen Namen erhält er auf der Autobahn Richtung Balkan.

Wir kaufen eine Grundausrüstung Camping-Equipment, befestigen Gardinen mit Büroklammern im Wagen, portionieren Gewürze für kulinarische Vielfalt im Camping-Kocher, befüllen die Verstaufächer mit Sonnenmilch, Büchern und Insektenspray und legen ein paar Klappmatratzen und Kissen in unseren kleinen Camper. Und dann geht es auch schon kurz darauf los.

Für fast vier Wochen und gut 6.000 km ist der Blaue Willi unser treues Mobil. Wir brechen auf nach Slowenien, verlieben uns in dieses grüne Land und seine quirlige Hauptstadt, genießen das adriatische Meer vor Kroatien, fliehen vor Gewittern in Montenegro, um Sonne zu tanken und kämpfen uns durch eine Hitzewelle in Albanien. Auch, wenn die Strecken oft lang sind, die Hitze teilweise unerträglich, das hin- und herräumen im Auto, um darin zu schlafen, das Zelt auszupacken oder das Wichtigste Hab und Gut in einen Bungalow zu tragen, leicht chaotisch verläuft, blicken wir nun auf verdammt coole Wochen auf dem Balkan zurück.

Koman See
Der Blaue Willi am Koman See in Albanien.
Camping Albanien
Wildcampen direkt am Strand: Auch das geht mit dem Blauen Willi!

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