Zum Inhalt springen
Auf Anfang » Blog » Europa » Estland » Wir wollen Moor, Moor, Moor!

Wir wollen Moor, Moor, Moor!

Estland im Winter? Ja, auf jeden Fall! Neben Tallinn als Reiseziel sollte man auf jeden Fall auch die estnischen Nationalparks einplanen. Auch wenn die (mögliche) Kälte abschrecken mag – es lohnt sich richtig! 

Mit dem Auto durch Estland

Von Tallinn aus haben wir uns ein Auto gemietet und sind drei Tage lang durchs Land gefahren. Vorab: Estland ist super klein, in drei Tagen kann man schon verdammt viel sein. Aber es gibt einen Nachteil: Es gibt nur zwei Autobahnen und auf denen kann man maximal 110km/h fahren, meistens war die Geschwindigkeit aber sogar auf 90 km/h begrenzt – es geht also nicht soooo schnell voran. Die meisten Landstraßen sind in einem durchaus guten Zustand, aber verbinden nur die größeren Orte. Um in “abgelegenere” Orte zu kommen, mussten wir dann halt recht viel Zeit einplanen.

Roadtrip Estland
Der Roadtrip geht los: Drei Tage durch Estland!
Lahemaa Nationalpark
Es geht in den Laheema Nationalpark.
Elche Estland
Elche haben wir leider nur auf Verkehrsschildern gesehen.

Laheemaa Nationalpark

Unser erster Stop war der Wasserfall von Jägala-Joa. Ein schöner erster Halt auf dem Weg zum eigentlichen Ziel: der Laheemaa Nationalpark.

In Laheemaa gab´s dann den ersten Spaziergang übers Moor für uns. Auf dem Hochmoor Viru gibt es extra Wege aus Holzplanken, so dass man gefahrlos über das Moor wandern kann und nicht extra Moorschuhe braucht. Was soll ich sagen? Toll, toll, toll! Die Landschaft ist super schön. Um uns herum überall Heide, andere Moorpflanzen, kleinere Bäume und immer wieder große Wasserflächen und kleinere Seen. Zurück ging´s durch den Wald. Sonnenschein dazu. Ein perfekter Start unseres kleinen Estland Roadtrips.

Lahemaa Nationalpark
Mitten im Lahemaa Nationnalpark.
Estland Moor
Die Bäume spiegeln sich im schwarzen Moorwasser.

Nach der Wanderung sind wir nach Valaste im Osten, nahe der russischen Grenze, gefahren. Hier war schon ziemlich viel zugefroren. Der Wasserfall dort an der Küste war nur noch ein kleines Rinnsal. Egal. Viel faszinierender: Alles drumherum war komplett eingefroren: Die Ästen an den Bäumen hatten 2 cm dicke Hüllen aus Eis. So einen Anblick kriegt man Zuhause nicht so schnell geboten!

Estland im Winter

Nach Einbruch der Dunkelheit mussten wir uns dann auf den Weg zu unserer Unterkunft machen. Etwas umständlich über Stock und Stein (wirklich!) kamen wir da dann abends um 18.30 Uhr dort an. Gefühlt Mitternacht. Das ist nämlich der einzige Nachteil: Es wird verdammt früh dunkel im Winter. Ab 15 Uhr dämmert es, um 16 Uhr ist es finster. Leider geht die Sonne auch spät auf. Erst nach 9 Uhr ist es wirklich hell.

Soomaa Nationalpark

Von Viljandi aus, einer Kleinstadt östlich des Soomaa Nationalparks haben wir am kommenden Tag den Soomaa Nationalpark erkundet. Nachdem wir einen hübschen Biberpfad abgelaufen sind, auf dem wir leider keine Biber getroffen haben, haben wir eine kleine Wanderung durch den Wald gemacht mit der großen Hoffnung nun mal Elche zu sehen. Von denen hat sich leider auch bis zuletzt keiner gezeigt. Nur Füchse haben wir schon vom Auto aus auf den Feldern gesehen.

Braunbären leben ja auch in den Wäldern Estlands. Zugegeben: Wir hätten gerne einen gesehen, hatten aber die ganze Zeit ein komisches Gefühl, denn wir waren ganz allein dort. Niemand war im Nationalpark unterwegs. Den ganzen Tag lang ist uns nur einmal ein Auto entgegen gekommen. Keine Wanderer, keine Besucher. Nichts. Nicht mal Vögel hört man – die sind ja alle im Süden zum überwintern. In dieser Stille hört man seinen eigenen Atem und nichts außer das Knacken des Waldbodens unter den Füßen. Also Großstädter echt ungewohnt und tatsächlich ein bißchen unheimlich. Und vor allem: Was macht man denn, wenn so ein Braunbär vor einem steht? Gut, dass wir uns darüber dann keine Gedanken machen mussten – kein Bär hat Hallo gesagt.

Der schönste Teil vom Nationalpark war auf jeden Fall wieder eine Moorwanderung. Über den vereisten Holzpfad sind wir über das Riisa Moor gelaufen, das genauso schön wie das Moor von Laheema war. Auch hier gab es wieder die typischen Moorpflanzen, Moorteiche und einen angrenzenden Wald.

Riisa Moor Estland
Auf dem Holzweg: Über solche Wege geht es durch das Moor.
Riisa Moor Estland
Soomaa NP Estland

Viljandi, Keila-Joa und die Ostsee

An unserem dritten Tag mit Auto haben wir uns zunächst mal Viljandi, wo wir zwei Nächte geschlafen haben, bei Tageslicht angeschaut. Hier merkt man dann, dass Estland “sehr skandinavisch” ist. Überall schöne Holzhäuser. Hier könnten auch Michel und Pippi rumlaufen.

Viljandi Estland
Holzhäuser in Viljandi.

Dann ging´s aber auch schon weiter zurück Richtung Tallinn. Zunächst nach Tuhala in ein Landschaftschutzgebiet, wo es zwar nett war, aber auch nicht so viel zu entdecken gab im Winter und nach Keila-Joa, ein Örtchen mit Wasserfall (mal wieder) und kleinem Schlösschen, was aber nach den großartigen Moorlandschaften auch nur nett und nicht umwerfend war.

Umso begeisterter waren wir dann von unseren Stops entlang der Ostseeküste! Westlich von Tallinn führt die Straße teilweise direkt am Meer lang bzw. man kommt über kleine Abzweigungen direkt hin. Die Küste fällt hier steil ins Meer und man hat eine tolle Aussicht aufs Meer und die Küste. Da haben wir natürlich noch einen ordentlichen Strandspaziergang gemacht. Der feuchte Sand am Ufer war schon gefroren, das Meer wird bald folgen. Der Halt am Strand war dann nochmal ein echtes Highlight.

Estland im Winter
Ausblick auf die Ostsee.
Estland Ostsee
Strandspaziergang im Winter.
Estland Ostsee
Strandgut.
Estland Ostsee
Schön, fast allein hier zu sein.

Abends haben wir das Auto dann wieder in Tallinn abgegen und den Tag mit einem Glögg auf dem Weihnachtsmarkt ausklingen lassen.

Estland im Winter erkunden

Da es dieses Jahr im Dezember in ganz Europa super warm war, war Estland tatsächlich auch noch nach Weihnachten nahezu schneefrei. Das hat uns zunächst enttäuscht – wir wollten doch Winter pur und haben uns extra wasserfeste Schuhe und Handschuhe gekauft. Aber auch ohne Schnee war es extrem schön. Die feine Eisschicht, die auf den Feldern lag, hat ja trotzdem alles weiß gemacht.

Und zu kalt war es übrigens auch nicht. Wir hatten zu Jahresende -5 bis -9 Grad tagsüber und nachts auch nicht viel weniger. Mit dicken Klamotten ließ sich das gut aushalten! Außerdem hatten wir fast immer strahlend blauen Himmel und die Sonne hat nochmal gut gewärmt. Einziger Nachteil eines Winterurlaubs in Estland ist, wie schon gesagt, dass es früh dunkel wird. Wenn man mit dem Auto unterwegs ist, muss man das mit einplanen. Sonst sitzt man zu lange im Auto, während es hell ist. Wir sind deshalb immer am frühen Abend zur nächsten Unterkunft gefahren, um zu Tagesbeginn gleich vor Ort zu sein. So geht das dann auch sehr gut! Estland ist also auch im Winter ein Top-Reiseziel!

Soomaa NP Estland
Schöne Wanderwege durch Moore und Wälder.
Estland im Winter
Bizarre Eiskonstellationen in den Bäumen am Meer.
Soomaa NP Estland
Kein Schnee, aber dafür lag überall eine feine Eisschicht.

Ein Gedanke zu „Wir wollen Moor, Moor, Moor!“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert